Die aktuellen Insolvenzen in Österreich alleine im Jänner 2025, darunter namhafte Unternehmen wie KTM AG mit 250 und 400 möglichen weiteren Kündigungen, SVETA Management Holding GmbH und Alphagold mit über 100 Kündigungen, verdeutlichen die Dringlichkeit eines professionellen Trennungsmanagements. Hohe Schulden und Mitarbeiterabbau sind nicht nur wirtschaftliche Herausforderungen, sondern auch soziale und kommunikative.
Insolvenzen sind für viele Mitarbeitende, die gekündigt werden müssen, vielfach zunächst ein Schock. So Unternehmen nach dem Beginn eines Insolvenzverfahren nicht fortgeführt werden, besiegelt der Jobverlust ein endgültiges Ende innerhalb der beruflichen Biografie. Wie Unternehmen mit Trennungen innerhalb solcher Restrukturierungen umgehen, beeinflusst nicht nur das Betriebsklima, sondern auch die langfristige Unternehmensreputation.
Die Bedeutung von Trennungsmanagement
Trennungsmanagement beschreibt den strukturierten und wertschätzenden Prozess, Mitarbeiter:innen zu „verabschieden“. Dabei geht es nicht nur um rechtliche und administrative Aspekte, sondern auch um eine professionelle interne und externe Kommunikation, emotionale Unterstützung und eine nachhaltige Begleitung der Betroffenen.
Laut der Kienbaum-Studie „Trennungsmanagement 4.0“ Trennungsmanagement-4.0_Kienbaum-Studie_2016.pdf haben 70% der befragten Unternehmen keine etablierte Trennungskultur. Zudem verfügen 64% über keine nachhaltige Trennungsstrategie, und bei 70% wurden weder Prozesse noch Instrumente für ein professionelles Trennungsmanagement implementiert. Diese Defizite können zu erhöhten Kosten, negativer Stimmung im Unternehmen und einem Rückgang des Engagements der verbleibenden Mitarbeiter führen.
Studien zur Folge erhalten Führungskräfte zudem wenig Schulungen zum Führen von Trennungsgesprächen. Traditionelle Instrumente wie Abfindungen und Freistellungen dominieren hingegen das Trennungsmanagement. Innovative Ansätze sind bislang kaum erkennbar, was auf Potenzial für Weiterentwicklungen in diesem Bereich hinweist. Ein gut gestaltetes Trennungsmanagement hat mehrere Vorteile:
- Reduktion rechtlicher Risiken durch klare Prozesse
- Wahrung der Unternehmenskultur und Vermeidung von Reputationsschäden
- Erhalt der Motivation verbleibender Mitarbeiter:innen
- Positive Signalwirkung nach außen für Kunden, Investoren und potenzielle neue Talente
Best Practices für ein professionelles Trennungsmanagement
- Frühe Kommunikation und Transparenz
Eine offene und ehrliche Kommunikation ist essenziell. Führungskräfte sollten die wirtschaftliche Lage frühzeitig und klar erklären, um Unsicherheiten und Spekulationen zu vermeiden. Ebenso sollte die interne Kommunikation gut vorbereitet werden, bevor der Flurfunk die Motivation und Zukunftsperspektive von noch bestehenden Mitarbeitenden schmälert.
- Vorbereitung der Trennungsgespräche
Trennungsgespräche sollten gut vorbereitet sein. Fachlich wie menschlich. Sie sollten wertschätzend geführt werden, um den betroffenen Mitarbeiter:innen Respekt und Würde zu erhalten. Eine strukturierte Vorgehensweise hilft, Unsicherheiten zu vermeiden. Je besser diese vorbereitet werden, desto weniger entstehen in der Regel mögliche Zusatzkosten wie Rechtsstreitigkeiten oder aber auch ein messbarer Verlust der Leistungsbereitschaft innerhalb von Kündigungszeiten.
- Unterstützung und Perspektiven bieten
Unternehmen können durch Outplacement-Programme, Bewerbungscoachings oder Kontakte zu anderen Arbeitgebern die berufliche Neuorientierung unterstützen. Dieses Investment rechnet sich spätestens dann, wenn Mitarbeitende später wieder angeworben werden und auch wie diese über den ehemaligen Arbeitgeber sprechen. Gerade in spezialisierten Berufen ist der unternehmensübergreifende Austausch nicht zu unterschätzen.
- Umgang mit verbleibenden Mitarbeiter:innen
Die Motivation des verbleibenden Teams darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. Regelmäßige Gespräche, Transparenz und Unterstützung in der Übergangsphase sind entscheidend, um Unsicherheit zu minimieren.Unsicherheit bremst die Einsatzbereitschaft und damit die Performance, die Unternehmen gerade in Restrukturierungsmaßnahmen dringend brauchen.
- Nachhaltigkeit und Lernprozesse
Unternehmen sollten nach Restrukturierungen reflektieren, welche Lehren sie aus dem Prozess ziehen können, um künftige Veränderungen besser zu gestalten. Jedes Trennungsmanagement gehört immer wieder einer angepasst und verbessert, um wirtschaftlich und menschlich bestmöglich wirken zu können.
Fazit für ein professionelles Ende eines Employee Life Circles
Ein professionelles Trennungsmanagement ist ein wichtiger Bestandteil verantwortungsvoller Unternehmensführung. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit sollten Unternehmen auf Transparenz, Würde und Unterstützung setzen, um negative Auswirkungen zu minimieren. Denn wie eine Firma mit schwierigen Entscheidungen umgeht, bestimmt nicht nur ihre aktuelle Stabilität, sondern auch ihre Zukunft.
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